Ziel des transdisziplinären Forschungsprojekts MYrisk ist die Verbesserung der Risikovorsorge von öffentlichen Institutionen und privaten Haushalten sowie die Reduktion der Folgen multipler Risiken in Yangon, Myanmar. Wissenschaftliche Konzepte eines integrativen, nachhaltigen Risikomanagements werden entwickelt und für andere (Mega)Städte umsetzbar gemacht.
Unter Beteiligung von Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in der Megastadt Yangon sowie Nay Pyi Taw, Mandalay, Taunggyi und Mawlamyine in Myanmar wird ein holistisches Risikomanagement entwickelt. Dieses umfasst eine Datenbank, ein Kooperations- und Kommunikationskonzept öffentlicher Risikoprävention, kulturangepasste Risikoprävention (Aufklärungs- und Bildungsprogramme, Schutz persönlicher Dokumente), ein Vorsorgekonzept für systemrelevante klein- und mittelständische Unternehmen (Sicherung kritischer Infrastruktur) sowie Austauschplattformen für nachhaltige »build back better«-Strategien („eine bessere Welt wiederaufbauen“).
Adressierte Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Herausforderungen
Megastädte der Entwicklungsländer stehen enormen Herausforderungen gegenüber: Rapide Wirtschafts- und Urbanisierungsdynamik sind durch vielseitige natürliche und menschengemachte Risiken bedroht. Die Megastadt Yangon, führendes Wirtschaftszentrum von Myanmar im Öffnungs- und politischen Umbruchprozess, soll mit der Entwicklung eines integrativen, nachhaltigen Risikomanagementkonzepts gegen multiple Risiken – Erdbeben, Überschwemmungen, tropischen Zyklonen und die COVID-19-Pandemie – besser geschützt werden.
Nach dem Wirbelsturm Nargis (2008) wurden gesetzliche Rahmenwerke geschaffen und institutionelle Umstrukturierungen zur Risikovorsorge initiiert. Eine systematische Wissensbasis, kulturadäquate Konzepte und die Implementierung eines holistischen Risikomanagements gegen multiple Risiken werden aufgebaut.
Fokusthemen
Integratives, nachhaltiges Risikomanagement
Konzepte multipler Risikovorsorge
Kulturangepasste Risikoprävention
Schutz persönlicher Dokumente
Sicherung kritischer Infrastruktur
»Build back better«-Strategien
Forschung in Aktion
Forschungsansatz und Methoden
Das transdisziplinäre Forschungsprojekt will ein integriertes Risikomanagementkonzept für die Megastadt Yangon entwickeln und umsetzen. Dabei wird die Expertise internationaler und myanmarischer Partnerinnen und Partner aus Forschung, Regierung, Verwaltung, Privatwirtschaft, öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen zusammengeführt.
In einem Mixed-Methods-Ansatz werden quantitative (Primärstatistiken, standardisierte Befragungen) und qualitative, risikobezogene Daten (Experten-, Tiefen- und problemzentrierte Haushaltsinterviews sowie Fokusgruppen) erhoben, mit hochauflösenden Fernerkundungsdaten in einem Geographischen Informationssystem verbunden, in transdisziplinären Workshops analysiert und in die Entwicklung eines kulturadäquaten, integrierten Risikomanagementkonzepts eingebracht. Zudem werden Informations- und Trainingsprogramme, Lehrveranstaltungen und interdisziplinäre Forschungsqualifizierungen entwickelt.
Erwartete Lösungen und Innovationen
Erstmals wird am Beispiel von Yangon ein holistisch ausgerichtetes, integriertes Risikomanagementkonzept für eine tropische Megastadt erstellt.
Durch den Austausch internationaler wissenschaftlicher und transdisziplinärer Erkenntnisse werden neue Konzepte kulturadäquater institutioneller und zivilgesellschaftlicher Risikoprävention, ein Kooperations- und Kommunikationskonzept institutioneller Risikovorsorge sowie Informations- und Qualifizierungsprogramme zur Reduktion der Folgen multipler Risiken entwickelt.
Innovativ sind der Fokus auf Konzepte zum Schutz persönlicher Dokumente, ein Vorsorgekonzept für systemrelevante klein- und mittelständische Unternehmen (Sicherung kritischer Infrastruktur) und eine Austauschplattform für nachhaltige „build back better“-Strategien. Durch Integration bestehender Datenbestände in Verbindung mit hochauflösenden Fernerkundungsdaten werden innovative Risikoanalyse- und Visualisierungsverfahren im urbanen Raum entwickelt.
Ziel des transdisziplinären Forschungsprojekts ist es, am Beispiel der Megastadt Yangon ein umfassendes Konzept eines integrierten multiplen Risikomanagements zu erstellen, das Entscheidungsträger von Regierung, Wissenschaft, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenbindet, institutionelle, privatwirtschaftliche und persönliche Risikovorsorge verbessert und so die Folgen multipler Risiken verringert.